Freitag, 28. Februar 2014

Deep-Dish in Chicago

Zug von außen
Zug von innen
Nachdem ich am Mittwoch ja Naperville ausgekundschaftet habe, ging es am Donnerstag endlich nach Chicago.
Jetlag bedingt ist man die ersten Tage ja sehr früh wach, haben mich die Praktikanten, die in die Arbeit gefahren sind, ein Stück mitgenommen und dann ging es mit dem Zug in um ca. halb neun zur Union Station in Chicago - Fahrzeit/-kosten: 34min, 5,75$. Der Zug sieht von außen aus wie ein Doppeldecker. Ist er auch, aber nicht so, wie man sich es vorstellt. Das obere Stockwerk hat keinen durchgehenden Boden, sondern nur jeweils einen schmalen Gang am Fenster und in der Mitte eine Gepäckablage und nach unten ist es offen. Hat den Vorteil, dass der Fahrkartenkontrolleur oben und unten gleichzeitig kontrollieren kann.
 Um von Naperville nach Chicago zu kommen, steigt man am besten in den Zug. Da gibt es ganz viele...Unterscheiden tun sie sich darin, an welchen bzw. wie vielen Haltestellen sie halten.

Angekommen in Chicago ging es nicht gleich auf Sightseeingtour, sondern erstmal musste ich mich noch mit Christiane, die ich im Flugzeug kennen gelernt hatte, treffen. Die kam ebenfalls mit dem Zug nach Chicago, aber an einem anderen Bahnhof. Die lagen aber direkt nebeneinander. Als wir uns dann gefunden hatten, wurde erstmal ein Tagesplan entworfen und es gab die erste ordentliche Portion an Kalorien beim Dunkin' Donuts. Danach ging es dann los. Bei Eiseskälte! Ich werde hier wohl noch lange über die Temperaturen jammern. Ich kann mich aber auch nicht daran erinnern, wann ich das letzte mal eine Temperatur unter -10°C erlebt habe. Das war so kalt, dass das Gesicht richtig arg gebrannt hat. Deshalb sind wir dann in einen Laden gegangen um uns ein bisschen aufzuwärmen und haben dabei gleich eine richtig fettige Creme gekauft fürs Gesicht. Das war danach dann gleich angenehmer. Die Jungs "daheim" haben mich entsprechend ausgelacht, wie ich ihnen das erzählt habe und haben von Chicagoaufenthalten bei -29°C berichtet.
Nach dem lebensrettenden Einkauf ging es weiter am Chicago River entlang und durch
die Hochhäuserschluchten in Richtung des Hancock Towers um von dort einen Ausblick über die Stadt genießen zu können. Wem das ein oder andere Foto bekannt vorkommt, dann könnte das daran liegen, dass Chicago schon in einigen Filmen als Schauplatz genutzt wurde. z.B. auch in der letzten Batmanreihe.











Der Hancock Tower ist zwar nur das dritthöchste Gebäude der
Stadt, allerdings beherbergt er im 96. Stockwerk eine Bar, in die man hoch kann um etwas zu trinken. Kosten für ein Bier waren dabei 8$ + 20% tip, während die Aussichtsplattform auf dem höchsten Gebäude der Stadt, dem Willis Tower (ehemals Sears Tower), 19$ gekostet hätten. Außerdem hatte die Bar natürlich den Vorteil, dass sie innen war. Da vor dem Mittagessen da hin sind, hatten wir auch das Glück den besten Platz, direkt am Fenster mit der besten Aussicht zu bekommen, da es echt leer war. Als wir dann nach jeweils 2 Drinks gegangen sind (es war so schön warm, deswegen sind wir noch auf ein zweites Getränk geblieben), war es dort richtig richtig voll und unser Platz begehrt. Anfangs hatten wir uns noch gefragt, ob das dort immer so leer ist, denn optisch hat die Bar ihre Glanzzeiten längst hinter sich. Um es in Christianes Worten widerzugeben: "Es is hier ein bisserl ranzig, oder?" Wieso Sie das gesagt hat? Also es war echt nicht all zu "hübsch" und die Sitze waren großteils mit Panzertape "geflickt". Aber egal. Dort zählt der Ausblick nicht nur für Touris, sondern wohl auch für die Masse, sonst wäre es nicht so voll gewesen.


Nachdem wir uns also bei atemberaubender Aussicht ordentlich aufgewärmt hatten und den Ausblick lange genug genossen haben um unseren Tisch nun zu räumen, ging es auf die Suche nach etwas zu Mittagessen. Suche stimmt nicht ganz. Wir hatten das schon in der früh geplant wo wir hingehen: Und zwar gibt es laut Lonely Planet in Chicago eine Spezialität, die Deep-Dish Pizza heißt. Auch der Tobi hatte mir schon davon erzählt und gesagt, dass man so eine Pizza zu zweit kaum schafft. Als wir im Restaurant angekommen waren durften wir gerade, auf die Minute um 3PM noch ein Lunchangebot wahrnehmen. Dabei war pro Person ein Softdrink, eine 6" Pizza und eine Beilage für um die 10$ enthalten. 6" sind ca. 15cm und klingt nicht nach so viel, aber gut, Tobi hatte nicht zu viel versprochen. Ich habe noch nie in meinem Leben soetwas gegessen. Diese "Pizza" sieht von der Seite aus wie z.B. ein Käsekuchen, weil der Rand einfach mal 4 - 5 cm hoch ist. Und bei uns in Deutschland kommt es ja schonmal vor, dass man sich einen Pizza mit Käserand bestellen kann.....bei dieser Deep-Dish Pizza ist aber nicht der Rand aus Käse, sondern der Boden. Unglaublich aber wahr, so ein Ding macht trotz seines geringen Durchmessers sowas von pappsatt und schmeckt auch noch richtig richtig gut.
Anschließend ging es dann weiter zu unserer letzten Station, dem Millenium Park mit dem bohnenförmigen Cloud Gate, dass man ebenfalls aus Hollywoodfilmen bekannt ist. Wenn man das so sieht, kann man sich echt viele Fragen stellen: Wie schafft man es soetwas herzustellen? Wo wird das hergestellt? Wie bekommt man diese durchgehend perfekte Oberfläche hin? Wie bekommt man es an seinen Bestimmungsort? Das Ding ist immerhin aus Stahl und ziemlich groß wie man auf den Fotos erkennen kann.
Danach ging es wieder mit dem Zug heim. Es fehlen sicherlich noch einige Sehenswürdigkeiten und Punkte die man in Chicago abklappern sollte. Aber Christiane und ich waren sehr zufrieden mit unsere Tagesausbeute. Hinzukommt, dass ich ja noch ein paar mal dort sein werde und Sie voraussichtlich im Sommer auch wieder hier ist. Bin mal gespannt, ob wir uns da nochmal sehen. Sie ist jedenfalls eine echt nette, entspannte und unkomplizierte Reisebegleitung.

Hier noch ein paar Impressionen (Die Bilder lassen sich mim kleinen Netbook leider net so optimal anordnen und ich kann auch nicht überprüfen, wie es aufm großen Bildschirm aussieht, da ich noch net arbeiten war.)







Mittwoch, 26. Februar 2014

Naperville

Bei strahlend blauen Himmel und Sonnenschein und knapp 7 Grad (Fahrenheit) ging es anstatt mit den anderen in die Arbeit zu Fuß auf Erkundungstour. Beim Verlassen der Haustür gab es erstmal aufgrund der kalten Luft viel Husten und meine Nasenlöcher haben sich angefühlt, als würden sie zufrieren. Man bin ich froh, dass ich die Winterjacke nicht daheim gelassen habe. Das waren heute früh nämlich -14°C als ich aus dem Haus bin.
Der Tobi hatte mir schon gesagt, dass hier keiner zu Fuß unterwegs ist und auch die anderen Praktikanten haben das gestern bestätigt. Aber egal - ich hatte ja Zeit. Unterwegs habe ich dann auch selbst festgestellt, dass wohl niemand die Gehwege benutzt. Der Schnee hier liegt sein Dezember und zum Teil muss man über Meterlange Eisflächen. Wie wenig die Gehwege benutzt werden sieht man dann an Kreuzungen, wo der Schnee, der von der Straße geräumt wurde, den Gehweg mit einer Höhe von ca. 50cm blockiert.




Nach etwas über 2 Meilen (ca. 3,2km) und eiskalten
Oberschenklen hatte ich dann so langsam Naperville Downtown erreicht. Als erstes ist mir von weiter weg ein hoher Turm aufgefallen, der aus aussah, als ob man drauf könnte. Voller Vorfreude mit der Hoffnung bei diesem Bombenwetter einen Blick in Richtung Chicago und über Naperville zu bekommen, bin ich dort hin um festzustellen, dass der erst im März wieder aufmacht. Mal sehen, ob ich da dann nochmal Lust das in Angriff zu nehmen. Danach ging es am Fluss weiter in Richtung einer ziemlich großen Kirche. Dachte mir, vielleicht kann man ja da jemanden überreden, auf den Turm zu dürfen. Meine Erfahrung bisher ist ja, das Amerikaner sehr offen und nett sind. Aber leider war dort garniemand anzutreffen. Also wieder zurück. Naperville ist echt ein kleines überschaubares Städtchen, wie das Foto aus "Downtown" zeigt.


Da hab ich es dann auch geschafft einen AT&T-Shop zu finden um mir einen Vertrag fürs Handy aufschwatzen zu lassen. Vorgewarnt wurde ich, dass die erstmal versuchen einem Verträge anzudrehen...das erste Angebot war auch ein "60 $ monthly" mit keine Ahnung was allem. Da habe ich erklärt, dass ich sowas nicht brauch, sondern gerne ne Prepaid karte hätte, wo ich Guthaben aufladen kann, wenn nötig und ein Datenpaket brauch ich trotz Smartphone auch nicht. Was genau am Ende jetzt dabei rausgekommen ist, weiß ich erst in einem Monat...aber ich glaube ich habe geschafft etwas in der Art zu bekommen, wie ich wollte. Zumindest wird mir nicht monatlich Geld abgebucht und auch nicht in Rechnung gestellt. Allerdings verfällt das Guthaben auf der Karte, wodurch man also doch monatlich etwas zahlen muss. Aber mal sehen wie viel das letztendlich wird. Heute habe ich erstmal 25$ gezahlt, habe damit 250 Freiminuten im Monat und kann in über 100 Länder der Welt kostenlos so viel SMS versenden, wie ich will (zumindest glaub ich, dass es so ist. Und ich war (auch aufgrund der Kälte) ziemlich lange in dem Laden. Hab  alles 2 - 3mal hinterfragt und mir erklären lassen. Aber ja: Gespannt bin ich trotzdem....Hab schon gesagt, dass ich sonst wieder vorbeischaue. Da hat er gesagt, dass das kein Problem ist, das passt schon so - ein Veilchen hatte er schon.). Also nicht wundern, wenn irgendwann mal von einer komischen Nummer dubiose Nachrichten kommen. :-) Ein Datenpaket ist nicht daheim, weil es hier echt überall offene WLAN-Netze gibt. So lange man in der Nähe eines Gebäudes ist, hat man WLAN. In Naperville selbst gibt es sogar durchgehend das "NaperNet".
Dann ging es noch ab zum Barbershop, nachdem ich das in Deutschland nicht mehr geschafft habe. Kurzhaarschnitt. Wenig spektakulär, außer dass der bestimmt über 60jährige Friseur mir auf meine Geheimratsecken geklopft hat und gesagt hat: "What happend here? If you keep them short you'll lose less." Mal sehen, ob ich da auf ihn höre.

Abschließend noch zum Bahnhof um herauszufinden, wie und wann ich nach Chicago komme und dann wieder ca. 2 Stunden zu Hause. Auf dem nach Hauseweg, bei dem man feststellt, dass wenn man mal vergessen sollte, in welchem Land man sich befindet, man wo auch immer nur irgendwie möglich man mit Hilfe einer Flagge daran erinnert wird, hatte es laut einer Anzeige an der Highschool am Nachmittag 20°!  Aber dazu kam eiskalter Wind. Das war nicht so schön. Bei meinem kompletten Spaziergang der am Ende bestimmt über 10km lang war ist mir außer in Naperville Downtown exakt 1 Person begegnet, die zu Fuß unterwegs war.

Eine Sache war auf meiner, ich denke für amerikanische Verhältnisse, sehr langen Reise zu Fuß noch sehr spannend heute: Die Fußgängerüberwege. Als erstes die Ampeln....an der ersten Ampel stand ich bestimmt 2 Minuten, währen die Autos mal standen und mal gefahren sind und hab mich gewundert, wieso ich nicht drüber komme. Bis ich einen Knopf entdeckt habe (die sind nicht überall so ersichtlich und auffällig, wie auf dem Bild, wenn man nicht weiß, dass es sie gibt). Unabhängig davon, ob die Autos rot haben springt die Ampel hier nur auf weiß (nicht grün), wenn man den Knopf drückt. Wenn der Verkehr gerade so läuft, dass eine Überquerung der Straße möglich ist für die Fußgänger, dann springt sie sofort um, ansonsten eben, wie bei uns, sobald die Autofahrer rot bekommen. An manchen Ampeln gibt es auch ein "Wait" zu hören, wenn man drückt. Aber es gibt keine einzige Ampel ohne diesen Knopf. Von Selbst tut sich da also nix.
Dann gibt es Übergänge, die sehen aus wie Zebrastreifen, bringen aber garnichts. Da bin ich zweimal - schon fast über die Straße - wieder zurück, weil die Autos, die auf mich zu kamen eher Gas gegeben haben anstatt zu bremsen. Und dann gibt es (aber nur in der Innenstadt hier) rot markierte Übergänge. Bei denen halten die Autofahren dann an und winken einen drüber. Selbst wenn man noch ca. 2m von der Gehsteigkante entfernt ist...Also das komplette Gegenteil zu den vermeintlichen Zebrastreifen. Aber gut, ich denke so oft werd ich etz auch nichtmehr zu Fuß unterwegs sein....




Off to the USA

Gestern ging es endlich los! Nachdem auf der Seite des auswärtigen Amts geschrieben steht, dass USA reisende reichlich Zeit am Flughafen einplanen sollen, da Sie mit verstärkten Kontrollen am Flughafen warten müssen bin ich schon sehr früh  mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen gefahren. Abflugszeit war um 10:25. Um 8:20 war ich schon da. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal so früh zum Check-In da war...aber sicher ist sicher. Gebraucht hät's das ganze nicht.
Der Flug von Zürich nach Chicago war echt eine gefühlte Ewigkeit obwohl das "nur" 7137km in 9 Stunden waren. Anfangs hab ich mir noch die Zeit mit Filmen und spielen vertrieben. Später bin ich dann mit meiner - durch den Gang getrennten Nachbarin - sehr gut ins Gespräch gekommen, so dass der Schluss etwas schneller ging.
Hier mal noch die Flugroute und ein klasse Blick aus 10000m auf Grönland. Sieht schon beeindruckend aus, so einen Eis- und Gletscherlandschaft.





Angekommen in Chicago bei 30 Minuten früherer Landung als geplant ging alles sehr schnell. Christiane (das nette Mädel ausm Flugzeug), die etwas mehr USA Reiseerfahrung hatte als ich, hat noch gemeint, das könnte jetzt schon noch ne Stunde dauern. Die Immigration und so. Aber scheinbar ist da gerade kein anderes Flugzeug angekommen, so dass ich ohne Warten innerhalb von 5 Minuten vom Flughafen, mit Stempel in meinem Pass, am Gepäckband stand.
Da da alles so schnell ging, musste ich noch ein bisschen auf meinen Abholservice (die andern Praktikanten von TOX, die schon da waren) warten. In der Zeit hab ich dann dafür gleich mal die erste richtig gute Erfahrung mit Amerikanern machen können. Am Flughafen in Zürich war mit mir am Gate eine ganze Gruppe Amerikaner mit "Olympia Team USA" Klamotten. Von Kopf bis Fuß. Auch auf den Schuhen stand das. Leider waren niemand von denen bei mir in der Nähe gesessen (die sind alle Economy geflogen) um herauszufinden, wer das so ist. Am Flughafen in Chicago hab ich dann aber eines der Mädels (die hat auf ihre Mama gewartet, dass sie abgeholt wird), angesprochen, ob Sie auch dabei waren usw.
Die Art und Weise wie Sie mir geantwortet hat bzw. des Gespräch hat mich so beeindruckt: Wenn alle Amerikaner so offen sind wie Sie es ist, dann wird das hier eine verdammt gute Zeit!
Hintergrund zum Gespräch: Ich hab sie wegen Olympia gefragt und ob Sie dabei war und so. Sie hat dann erzählt, dass sie den letzten Montag in Sochi war und zum Medical Team der USA gehört. Im Flieger Saßen aber wohl noch ein paar Silbermedaillengewinner der Eishockeymädels und Aja Evans (Bobfahrerin). Naja. Danach hat sie gefragt was ich hier tu und es gab ein "Oh my gosh, it's your first time here? I'm from Chicago. If you are in trouble or need some help or anything, take my number." Und Zack hatte ich keine 10 Minuten nach Ankunft auf amerikanischen Boden die erste Handynummer eines Locals. Und welchen Vorteil der Kontakt zu Einheimischen hat, hat ja Asien schon aufgezeigt.
Danach kamen dann irgendwann auch die Patrick und Fabi um mich einzusammeln. Gab gleich klasse Geschichten, was ich alles erleben werde und das ich mich auf eine Hammer Zeit einstellen muss. War ja genug Zeit für Geschichten, immerhin war es bei einem Tempolimit von 55MPH aufm  Highway und (ich denke) relativ viel Verkehr, auch bedingt durch den Feierabend, doch so ne dreiviertelstunde Fahrzeit zu unserer Behausung in Naperville. Und da ist es so kalt (außen - nicht im Haus), dass mir aufm Weg vom Auto ins Haus fast die Ohren abgefallen wären.
Abend war gemütlich dann. Mit essen (kein Fastfood!) und Bierchen. Schmeckt echt fast wie Wasser - kann ich nun bezeugen.

Und das hier ist das Häuschen wo ich bis September wohnen werde.

Achja. Noch zu den ersten Eigenheiten zum Leben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Im Supermarkt mussten wir alle 3 unseren Ausweis zeigen (wegerm Bier - bei einem gemeinsamen Einkauf). Und der Weg mit dem Supermarkt wurde per Auto zurückgelegt. Klingt jetzt nicht so außergewöhnlich. Wenn man aber auf dieser Fahrt nicht mal schauen müssten, ob von rechts oder links ein Auto kommt, beim Überfahren einer Kreuzung, dann würde die Fahrt vermutlich nichtmal 30 Sekunden dauern.
Zitat: "Das nennt man Integration."

Montag, 24. Februar 2014

Und ab geht's...

... jetzt aber echt!

Nachdem ich letzte Woche meine Prüfungen rumbekommen habe, stand (bedingt durch den verschobenen Flug) am Wochenende wie schon vor Singapur nochmal ein Abend in der Stadt mit den Jungs von HERZ!G an. Hat ordentlich Spaß gemacht! Danke Jungs!
Aber jetzt geht es also tatsächlich los. Bedingt durch die Prüfungen und auch dem Abschlussvortrag meiner Projektarbeit ist das Reisefieber etwas ausgeblendet worden. Jetzt ist aber s rum und ich freu mich tierisch drauf, wenn ich endlich im Flieger sitz und abhebe.


Natürlich ist der Gedanke ins Flugzeug zu steigen und ein paar Stunden später irgendwo auf der Welt anzukommen und keine einzige Person zu kennen komisch. Aber zu ein paar Jungs mit denen ich die nächsten Monate reichlich zu tun haben werde, hatte ich per E-Mail schon Kontakt und ich freu mich auf eine echt coole Zeit! Bin sehr gespannt, was wir alles erleben werden. An dieser Stelle muss man auch die am Anfang diesen Jahres viel in den Medien gewesene Julia Engelmann zitieren: "Eines Tages, Baby, werden wir alt sein,oh Baby werden wir alt sein und an all die Geschichten denken die wir hätten erzählen können." 
Also auf geht's. Ab in die USA. Auf in ein neues Abenteuer.

Die einzige Sache, der ich gerade nicht so fröhlich entgegen schaue ist das Wetter. Temperatur bei Ankunft in Chicago sind -5°C und in der Nacht sogar -22°C. Das sind tagsüber ganze 20 Grad weniger als es am Montag noch in Nürnberg hatte. Aber da muss man durch und ich gewöhne mich hoffentlich schnell an die Temperaturen. Nürnberg hat sich ja heute früh bei -2 schon von seiner besten Seite gezeigt um mich daran zu gewöhnen. In Südostasien ging die Umstellunh ja auch sehr schnell, so dass ich nach 3 Wochen an Torbens Hochzeit im Norden Thailands lange Klamotten gebraucht habe, als es mir bei 20°C zu kalt wurde. Naja. Gibt dann halt diesmal bei +10°C kurze Hosen.....


Der Koffer ist gepackt und ich glaube ich habe tatsächlich nix vergessen, aber das seh mer dann die nächsten Tage. Eingecheckt hab ich auch schon (von wegen erhöhte Kontrolle bei USA Reiaenden. War genauso wie immerl
) und gleich geht es los. Wenn auch ohne die Dame vom check-in, der ich auf den "angenehmen Flug" ein "Danke, ebenso" gewünscht habe.
Flugzeug steht bereit.
Nürnberg - Zürich - Chicago ich komme!

Tschüss Deutschland. Wünsche allen einen schönen Sommer. Bei mir gibt es jetzt erstmal Winter.

Freitag, 21. Februar 2014

Und ab geht's...

..dachte ich ursprünglich.
Eigentlich wollte ich heute am 21.2. schon längst im Flugzeug sitzen und um 22:55 MEZ am Flughafen in Chicago landen. Leider ist jedoch Uni-Technisch was schief gelaufen, so dass ich meinen Flug zwischenzeitig umbuchen musste und daher erst am kommenden Dienstag (25.2.) Deutschland für die nächsten 7 Monate den Rücken kehren werden.
Da es also doch noch nicht los geht im Land er unbegrenzten Möglichkeiten erstmal ein bisschen Infos und Vorgeschichte.

Also ich mache jetzt ab dem 3.März ein 6 monatiges Praktikum in den USA.
Ich bin die letzten Monate sicherlich über 100mal gefragt worden, ob ich denn jetzt wieder zu Siemens geh oder ähnliches. Aber genau aufgrund dieser unendlich vielen Fragen ("Wieder Siemens, oder?") schaue ich mir jetzt mal eine andere Firma an, und zwar TOX Pressotechnik. Nach insgesamt 4 Jahren Siemens Zugehörigkeit in 3 verschiedenen Abteilungen, dachte ich mir, ich muss in meinem Lebenslauf mal was anderes stehen haben. Sonst sitze ich irgendwann irgendwo bei einem Bewerbungsgespräch da und werde gefragt: "Wieso bewerben Sie sich eigentlich hier und nicht bei Siemens?" und jeder denkt ich hätte in meinem Leben nichts erreicht als immer nur irgendwo Kontakte gehabt - zumindest lässt das ein Blick in den Lebenslauf vermuten. Das ist allerdings garnicht so. Ehrlich gesagt bin ich was so Nebenjobs und Praktikas ein ganz schöner Glückspilz. Für den Einstieg bei Siemens als Werkstudent hat mir zwar mein Bruder geholfen, aber der Rest war Glück (Das eine war eine Zusage auf eine Initiativbewerbung in Singapur und dann ein Telefonat aus Singapur mit einem Kollegen in Erlangen, der aufgrund meiner fränkischen Aussprache gefragt hat, wo ich her komme, was ich mache, wie lange ich noch in Singapur bin und ob ich dann Bock (ja, das hat er gesagt) bei ihm zu arbeiten, wenn ich wieder da bin. Da hab ich natürlich sofort ja gesagt. Arbeitsbeginn war dann am 5. März 2012 in der neuen Abteilung, aber in Nürnberg war ich erst wieder ab dem 14. März. Super Einstig in eine neue Abteilung mit 2 Wochen "minus". Aber hat dann alles gepasst und war eine Super Abteilung wo ich viel gelernt habe und mir die finanzielle Grundlage für das nächste Abenteuer gesichert habe.). Also zurück zum Praktikum in den USA. Die Firma heißt TOX Pressotechnik und liegt in Naperville, ca. 50km außerhalb von Chicago (wobei die Entfernung auf Chicago-Downtown bezogen ist). Daher wohne ich auch nicht direkt in Chicago, sondern in Naperville. Um aber viele Antworten zu sparen sagt man halt "Ich geh nach Chicago" - unter "Naperville" kann sich ja doch keiner was vorstellen.


Tox Rundpunkt
Quelle: tox-de.com
TOX Pressotechnik stellt pneumo-hydraulische Pressmaschinen her, wobei diese für die Verbindungstechnik hergstellt werden. Dabei wird auf zusätzliche Verbindungselemente verzichtet. Wer mehr darüber wissen will, sollte sich mal über das eigens entwickelte Verfahren informieren: das toxen oder clinchen.
Nun die Frage: Wie bin ich zu diesem Praktikum gekommen? Ja, richtig, natürlich über einen Kontakt. Und
wie kommt man zu so einem Kontakt? In diesem Fall über meinen Auflandsaufenthalt in Singapur. Da konnte man ja anderen Deutschen garnicht aus dem Weg gehen im alltäglichen Leben und ein anderer Praktikant, der Tobi, den ich gleich an meinem ersten Wochenende in Singapur kennen gelernt habe, war letztes Jahr im Sommersemester dort und hat mich gefragt, ob ich Lust hab das auch zu machen (der Tobi ist wiederum über einen weiteren Singapurpraktikant, der VOR Singapur bei TOX war, an dieses Praktikum gekommen. So läuft das.). Bedingung war allerdings, dass wenn ich ihm Zusage, dass auch auf alle Fälle mache - net dass er blöd da steht, wenn er sagt, er hat da wen und dann sag ich ab. Gestern war ich dann nochmal bei Ihm zum Frühshoppen in Aalen um mir die restlichen Tipps zu holen.
Als ich mein Studium angefangen habe, habe ich mir mal selbst gesagt: "Ich gehe im Bachelor nach Asien und im Master in die USA." Dass so etwas dann wirklich klappt, daran hab ich ehrlich gesagt nicht wirklich geglaubt, aber wie gesagt, bin eben ein Glückspilz. Die Bewerbung war dann nur noch rein obligatorisch und binnen 24 Stunden hatte ich aus den USA eine Zusage. (Zitat: "If you are as good as Tobias, then the job is yours.  So congratulations and welcome to TOX Pressotechnik-USA") Danke Tobi an dieser Stelle!

Tobi und ich auf Helipadparty in Singapur
Aber was muss man eigentlich alles für so ein Praktikum machen? Hätte ich das alles vorher gewusst, hätte ich länger überlegt, ob ich wirklich zusage. Trotz Zusage für ein Praktikum ist das Erlangen des dazugehörigen Visums ein ganzschöner Zeitaufwendiger und v.a. auch finanzieller Aufwand.
Ohne das entsprechende Visum, darf man nämlich keiner Tätigkeit in den USA nachgehen und auf dem Weg zum Visum gibt es einige Hürden zu überwinden. Anfangen tut dies damit, dass man nach der Zusage des Arbeitgebers das DS-7002 vom Arbeitgeber braucht. Da stehen neben den Informationen über mich, die Informationen der Firma drin, sowie ein genauer Plan, was die Firma mit mir als Praktikant sowohl in der Arbeit, als auch in der Freizeit vor hat (um mich kulturell an das amerikanische Leben heranzuführen). Zusätzlich muss ausführlichst beschrieben werden, wie ich betreut werde und vieles mehr. Wenn ich das habe kommt das nächste Dokument, dass DS-2019. Hier geht es darum auf 14 Seiten das erste mal sämtliche Informationen über sich Preis zu geben. Neben den persönlichen Daten wird nach dem Abschluss und der aktuellen Ausbildung gefragt, wobei z.B.  beim Abschluss das Datum der letzten erbrachten Prüfungsleistung, sowie das Datum an dem das Abschlusszeugnis ausgestellt wurde verlangt wird. Außerdem muss man angeben, wie man das Praktikum finanziert (Nachweis über mindestens 1000$ pro Monat), was man selbst von dem Praktikum erwartet zu lernen, inwiefern es einem weiterhilft, was man bisher im Leben gemacht hat um gut genug vorbereitet zu sein um solch ein Praktikum absolvieren zu können und noch mehr - alles auf Englisch natürlich. Wenn das dann fertig ist, kann man sich an eine Organisation wenden, die das an einen Legal Sponsor in den USA weiterleitet. Bevor diese das tut wird man allerdings nochmal telefonisch interviewt (englisch) mit den Fragen, ob man vorher schon mal in den USA war, wie man auf die Firma aufmerksam geworden ist und was man nach dem Praktikum noch so vor hat.
Hintergrund dieses DS-2019 ist es, dass dabei vom Legal Sponsor in den USA festgestellt wird, dass man nach dem Praktikum die USA auch ja wieder verlässt und nicht dort bleibt. Stellt der Legal Sponsor eine "Bedenkenlosigkeit" des Aufenthalts vom Praktikanten fest, dann ist man zu diesem Zeitpunkt erstmal einen ganzen Batzen Geld los (Abhängig von der Dauer des Aufenthalts. In meinem Fall: 1075€). Sobald man also das DS-2019 was die Bewerbung um einen Visumantrag darstellt mit positiver Rückmeldung aus den USA zurückerhalten hat, darf man dann endlich tatsächlich ein J-1 Visum beantragen (bis zu diesem Zeitpunkt vergehen von DS-7002 bis zum Rückerhalt des DS-2019 ca 4 - 8 Wochen). Also: DS-7002, DS-2019 und JETZT darf man das Visum beantragen. Dazu muss man dann online nochmal das DS-160 ausfüllen. Wieder einige Seiten lang, wo man nochmal genau angeben muss wieso man dort hingeht und was man nach dem Praktikum macht und Kontaktpersonen in Deutschland, die das alles bezeugen können und mit denen man nicht verwandt ist, muss man auch zwei angeben. Zusätzlich die Standardfragen, ob man schon mal Probleme mit dem Gesetz hatte, ob man Menschhandel betreibt oder jemanden kennt, der das tut, ob man aus Spionagezwecken oder mit terroristischen Gründen einreist. Ganz ganz viel jedenfalls. Habe dabei sehr darauf geachtet, ob eine Frage nicht so gestellt ist, dass man sie mit "YES" beantworten muss - das war aber nicht der Fall. Und wenn jetzt das DS-160 ausgefüllt ist, dann muss man erstmal noch 120€ zahlen um einen Termin im Konsulat ausmachen zu können. Also Kosten fürs Visum: 1075€ + 120€ = 1195€.
Und im Konsulat muss man auch nochmal Rede und Antwort stehen. Erstmal muss man alle 10 Fingerabdrücke abgeben, danach warten man (in meinem Fall 2 Stunden, ohne etwas zu Lesen. Handy und andere elektrische Geräte sind verboten im Konsulat und mit 2 Stunden Warten habe ich bei einem Termin um 8:15 ehrlich gesagt nicht gerechnet. Totlangweilig also.) um dann noch ein letztes Interview mit einem amerikanischen Beamten zu führen, der mir dann genau 3 Fragen gestellt hat.
Bevor diese Fragen kamen, musst ich allerdings nochmal die Fingerabdrücke einer Hand scannen lassen. Als ob da 2 Stunden vorher jemand anders hätte für mich hingehen können.
Und die Fragen waren dann wie schon in DS-2019 und DS-160  letztlich nochmal zur Kontrolle, dass ich nicht planlos in die USA gehe und das ich v.a. mit einem Plan die USA wieder verlasse.
1. Was ich glaube, was ich in meinem Praktikum so mache.
2. Was ich nach dem Praktikum mache.
3. Ob ich mir durchgelesen habe, welche Rechte ich als Praktikant in den USA habe.
Das wars dann und dann bekommt man nach dem ganzen Aufwand per Post seinen Reisepass mit dem eingeklebten Visum. So sieht das dann aus.
So viel Aufwand für so ein kleines Stück Papier.

Also wer ein Praktikum in den USA machen möchte, sollte sich das vorher gut überlegen. Erstens dauert es echt ganz schön, bis man das alles ausgefüllt hat und bis man das Visum in der Hand hält, zweitens ist die Vorbereitung für so einen Aufenthalt doch nicht unwesentlich  (außer man kommt bei einer Firma unter, die ein Legal Sponsor ist. Siemens, glaube ich, ist zum Beispiel einer und auch die Universitäten). Visum + Flug sind ca. 2000€. Aber ich möchte mich an dieser Stelle nicht beschweren. Ich wusste vorher vom Tobi, was auf mich zukommt und konnte kalkulieren. Und der Profit den man daraus schlägt ist sicher größer. Singapur hat sich schließlich auch gelohnt. Ohne Singapur wäre ich nicht an meine Werkstudentenstelle gekommen und auch an das jetztige Praktikum  nicht. Mal sehen was so ein USA-Aufenthalt, außer ganz viel Spaß und einem besseren Sprachkenntnis, mit sich bringt.

So das war es soweit an Vorgeschichte.  Jetzt geht es nächste Woche endlich los zu meinem zweiten Abenteuer - sich den anderen Teil der Welt anschauen. Ich weiß garnicht so Recht was mich erwartet. Aber ich hoffe, das Wetter wird noch ein bisschen Wärmer. Dort hat es Seit Wochen unter 0°C, das ist man hier ja garnicht mehr gewohnt!
Was ich jedenfalls weiß: dass ich nicht (wie in Singapur) davon überrascht werde, dass ich plötzlich mit Stäbchen essen muss. Damals hab ich mir einfach ebenfalls null Gedanken gemacht und bin sehr unvorbereitet in den Flieger gestiegen. Ich hatte keine Unterkunft in Singapur und hatte echt von Nichts einen Plan. Allerdings hat das auch sehr Spaß gemacht und die Erfahrungen, die ich dabei gesammelt habe, waren fantastisch. Diesmal habe ich schon eine Unterkunft (zusammen mit den anderen Praktikanten, die jetzt dann da sind). Mal sehen was auf mich zu kommt. Ich werde jedenfalls ab nächster Woche regelmäßig davon berichten mit mehr Bildern dann, als in diesem Beitrag.
Spannend wird noch das Kofferpacken am Wochenende. In Singapur hatte es ja täglich über 30°C. Daher hatte ich genau 1 Jeans im Flugzeug an und 1 im Koffer. Da Chicago und Naperville aber nicht direkt am Äquator liegen, muss ich da schon mal ein bisschen anders kalkulieren. Aber des wird scho alles klappen.
Also ich wünsche allen einen schönen Sommer hier in Deutschland und Ende September bin ich dann hoffentlich  U100 (kg) wieder zurück. Danach steht noch die Masterarbeit an bis zum Frühjahr 2015 und dann bin auch ich irgendwann erwachsen....

Und wer Langweile hat, oder nochmal nachlesen möchte, was ich in Südostasien so getrieben habe. Den alten Blog gibt es auch noch.
Singapur-Blog