Mittwoch, 26. Februar 2014

Naperville

Bei strahlend blauen Himmel und Sonnenschein und knapp 7 Grad (Fahrenheit) ging es anstatt mit den anderen in die Arbeit zu Fuß auf Erkundungstour. Beim Verlassen der Haustür gab es erstmal aufgrund der kalten Luft viel Husten und meine Nasenlöcher haben sich angefühlt, als würden sie zufrieren. Man bin ich froh, dass ich die Winterjacke nicht daheim gelassen habe. Das waren heute früh nämlich -14°C als ich aus dem Haus bin.
Der Tobi hatte mir schon gesagt, dass hier keiner zu Fuß unterwegs ist und auch die anderen Praktikanten haben das gestern bestätigt. Aber egal - ich hatte ja Zeit. Unterwegs habe ich dann auch selbst festgestellt, dass wohl niemand die Gehwege benutzt. Der Schnee hier liegt sein Dezember und zum Teil muss man über Meterlange Eisflächen. Wie wenig die Gehwege benutzt werden sieht man dann an Kreuzungen, wo der Schnee, der von der Straße geräumt wurde, den Gehweg mit einer Höhe von ca. 50cm blockiert.




Nach etwas über 2 Meilen (ca. 3,2km) und eiskalten
Oberschenklen hatte ich dann so langsam Naperville Downtown erreicht. Als erstes ist mir von weiter weg ein hoher Turm aufgefallen, der aus aussah, als ob man drauf könnte. Voller Vorfreude mit der Hoffnung bei diesem Bombenwetter einen Blick in Richtung Chicago und über Naperville zu bekommen, bin ich dort hin um festzustellen, dass der erst im März wieder aufmacht. Mal sehen, ob ich da dann nochmal Lust das in Angriff zu nehmen. Danach ging es am Fluss weiter in Richtung einer ziemlich großen Kirche. Dachte mir, vielleicht kann man ja da jemanden überreden, auf den Turm zu dürfen. Meine Erfahrung bisher ist ja, das Amerikaner sehr offen und nett sind. Aber leider war dort garniemand anzutreffen. Also wieder zurück. Naperville ist echt ein kleines überschaubares Städtchen, wie das Foto aus "Downtown" zeigt.


Da hab ich es dann auch geschafft einen AT&T-Shop zu finden um mir einen Vertrag fürs Handy aufschwatzen zu lassen. Vorgewarnt wurde ich, dass die erstmal versuchen einem Verträge anzudrehen...das erste Angebot war auch ein "60 $ monthly" mit keine Ahnung was allem. Da habe ich erklärt, dass ich sowas nicht brauch, sondern gerne ne Prepaid karte hätte, wo ich Guthaben aufladen kann, wenn nötig und ein Datenpaket brauch ich trotz Smartphone auch nicht. Was genau am Ende jetzt dabei rausgekommen ist, weiß ich erst in einem Monat...aber ich glaube ich habe geschafft etwas in der Art zu bekommen, wie ich wollte. Zumindest wird mir nicht monatlich Geld abgebucht und auch nicht in Rechnung gestellt. Allerdings verfällt das Guthaben auf der Karte, wodurch man also doch monatlich etwas zahlen muss. Aber mal sehen wie viel das letztendlich wird. Heute habe ich erstmal 25$ gezahlt, habe damit 250 Freiminuten im Monat und kann in über 100 Länder der Welt kostenlos so viel SMS versenden, wie ich will (zumindest glaub ich, dass es so ist. Und ich war (auch aufgrund der Kälte) ziemlich lange in dem Laden. Hab  alles 2 - 3mal hinterfragt und mir erklären lassen. Aber ja: Gespannt bin ich trotzdem....Hab schon gesagt, dass ich sonst wieder vorbeischaue. Da hat er gesagt, dass das kein Problem ist, das passt schon so - ein Veilchen hatte er schon.). Also nicht wundern, wenn irgendwann mal von einer komischen Nummer dubiose Nachrichten kommen. :-) Ein Datenpaket ist nicht daheim, weil es hier echt überall offene WLAN-Netze gibt. So lange man in der Nähe eines Gebäudes ist, hat man WLAN. In Naperville selbst gibt es sogar durchgehend das "NaperNet".
Dann ging es noch ab zum Barbershop, nachdem ich das in Deutschland nicht mehr geschafft habe. Kurzhaarschnitt. Wenig spektakulär, außer dass der bestimmt über 60jährige Friseur mir auf meine Geheimratsecken geklopft hat und gesagt hat: "What happend here? If you keep them short you'll lose less." Mal sehen, ob ich da auf ihn höre.

Abschließend noch zum Bahnhof um herauszufinden, wie und wann ich nach Chicago komme und dann wieder ca. 2 Stunden zu Hause. Auf dem nach Hauseweg, bei dem man feststellt, dass wenn man mal vergessen sollte, in welchem Land man sich befindet, man wo auch immer nur irgendwie möglich man mit Hilfe einer Flagge daran erinnert wird, hatte es laut einer Anzeige an der Highschool am Nachmittag 20°!  Aber dazu kam eiskalter Wind. Das war nicht so schön. Bei meinem kompletten Spaziergang der am Ende bestimmt über 10km lang war ist mir außer in Naperville Downtown exakt 1 Person begegnet, die zu Fuß unterwegs war.

Eine Sache war auf meiner, ich denke für amerikanische Verhältnisse, sehr langen Reise zu Fuß noch sehr spannend heute: Die Fußgängerüberwege. Als erstes die Ampeln....an der ersten Ampel stand ich bestimmt 2 Minuten, währen die Autos mal standen und mal gefahren sind und hab mich gewundert, wieso ich nicht drüber komme. Bis ich einen Knopf entdeckt habe (die sind nicht überall so ersichtlich und auffällig, wie auf dem Bild, wenn man nicht weiß, dass es sie gibt). Unabhängig davon, ob die Autos rot haben springt die Ampel hier nur auf weiß (nicht grün), wenn man den Knopf drückt. Wenn der Verkehr gerade so läuft, dass eine Überquerung der Straße möglich ist für die Fußgänger, dann springt sie sofort um, ansonsten eben, wie bei uns, sobald die Autofahrer rot bekommen. An manchen Ampeln gibt es auch ein "Wait" zu hören, wenn man drückt. Aber es gibt keine einzige Ampel ohne diesen Knopf. Von Selbst tut sich da also nix.
Dann gibt es Übergänge, die sehen aus wie Zebrastreifen, bringen aber garnichts. Da bin ich zweimal - schon fast über die Straße - wieder zurück, weil die Autos, die auf mich zu kamen eher Gas gegeben haben anstatt zu bremsen. Und dann gibt es (aber nur in der Innenstadt hier) rot markierte Übergänge. Bei denen halten die Autofahren dann an und winken einen drüber. Selbst wenn man noch ca. 2m von der Gehsteigkante entfernt ist...Also das komplette Gegenteil zu den vermeintlichen Zebrastreifen. Aber gut, ich denke so oft werd ich etz auch nichtmehr zu Fuß unterwegs sein....




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