Sonntag, 29. Juni 2014

Detroit, Fußball-WM und Lake Michigan

Wie die Anzahl der  Berichte schon vermuten lässt ist es hier drüben, jenseits des Atlantiks in letzter Zeit etwas ruhiger. Man gewöhnt sich an das Essen (dass wir doch weiterhin sehr Abwechslungsreich gestalten) und an den Rest, was so typisch Amerikanisch ist und lebt gemütlich vor sich. Ganz so langweilig wie die vorherigen Zeilen klingen ist es dann aber auch nicht.
So stand in der vergangen Woche z.B. ein zweitägiger Businesstrip mit Sigi an. Dabei ging es am Dienstag mit Zwischenstopp zu Webasto, die sich u.a. darauf spezialisiert haben Sonnendächer für Autos zu fertigen. Webasto hat ein Problem mit einer Maschine gehabt, worauf ich mal ein bisschen an einem Stempelaufnehmer rumkonstruieren durfte. Spezialanfertigung quasi, mit der wir dann zum Kunden gefahren sind. Für mich war das sehr interessant zu sehen. Einmal die Maschinen im Einsatz, die Produktionslinien, aber auch mit den Kunden zu sprechen, die Probleme zu sehen und auch Sigi in seiner Arbeit zu unterstützen und zu beobachten. Nach knapp 5 Stunden bei Webasto ging es dann zum Abendessen nach Detroit. Ich weiß persönlich ja nicht viel von Detroit, außer das man vor ein paar Jahren gehört hat, dass mit den Probleme die GM hatte sehr viele Leute weggezogen sind und Detroit z.T. zur "Geisterstadt" mutiert ist. Leider habe ich keine Fotos gemacht, da es schon ziemlich dunkel war, als wir angekommen sind, aber wirklich spannend und sehenswert ist Detroit echt nicht. Entlang des Highways sieht man teilweise wirklich sehr viele Häuser mit kaputten Scheiben oder vernagelten Fenstern und Türen, bevor man dann in Detroit-Downtown ankommt, das ein paar schöne Hochhäuser hat - wie jede Amerikanische Großstadt - aber irgendwie dennoch ziemlich verlassen wirkt auf den Straßen. Aus den Gullis kamen meterhoche Dampfwolken und es hat ein bisschen an Filmszenen à la Gotham City erinnert und vielleicht war es nur mein Eindruck, aber die Polizei scheint dort sehr präsent zu sein.
Greektown - m.M. die belebteste Straße
Zum Essen sind wir dann dennoch geblieben - in Greektown. Wie der Name verrät ein griechisches Viertel. Übersäht von griechischen Restaurants. Auch hier sah die Straße sehr leer aus, in dem Restaurant in dem wir dann waren, waren dann jedoch doch bestimmt 100 - 150 Leute zum Abendessen. Damit hätte ich von außen echt nicht gerechnet und war positiv überrascht. Zu essen gab es in Greektown dann natürlich auch griechisch mit Zaziki und fritierten Babytintenfischen als Vorspeise und Gyros als Hauptgericht. Der obligatorische Ouzo durfte natürlich nicht fehlen. Danach ging es dann weiter zum Nachtquatier nach Fremont, Ohio wo nach 480 Meilen Tagestour das Nachquatier wartete. Ich hätte mir ja auch ein Zimmer mit Sigi geteilt: Ich als Student bin ja noch nicht so erfahren was Geschäftsreisen anbelangt, jedoch hat jeder sein eigenes Zimmer bekommen, dass ich defintiv nicht gebraucht hätte. 2 Queensize Betten für mich alleine mit insgesamt 8 Kopfkissen. Am nächsten Tag ging es dann weiter zu Whirlpool. Vielen sicherlich ein Begriff. Für uns stand ein Besuch in deren Waschmaschinenfabrik auf dem Programm. Ebenfalls sehr interssant diese riesige Fertigungsanlangen zu sehen, zum Größten Teil automatisiert. Wie groß das war kann man garnicht beschreiben, jedenfalls gabs es innerhalb der Firma regen Staplerverkehr und andere Transportwägen (z.T. Fahrerlose Transportsysteme), weshalb man immer kucken musste wo man läuft um nicht überfahren zu werden. Um noch Zahlen zu nennen. 3000 Leute arbeiten dort in Clyde und täglich verlassen 21000 Waschmaschinen die Firma.
So außerdem steht bei uns natürlich auch bei uns, wie überall auf der Welt, die Fußball-WM auf dem Programm. Daher hat sich am Mittwoch der nach Hause Weg auch etwas länger gestaltet. Sigi ist sehr Sport begeistert und daher gab es erst einen Stopp zum Spiel Argentinien gegen Nigeria mit Mittagessen und erfolgrechem Geschäftsreiseabschlussbierchen bevor es dann wieder weiter in Richtung Naperville ging mit Zwischenstopp zum Spiel Frankreich : Ecuador in New Buffalo, Michigan am Lake Michigan.
Wie es der Zufall wollte hat das Los ja auch Deutschland und die USA in eine Gruppe gesteckt, weshalb es am Donnerstag in der Arbeit dann zum Mittagessen im passenden Outfit (Anpfiff war um 11 Uhr unserer Zeit) per Beamer das Spiel in der Firma zu sehen gab. Wir Praktikanten waren dabei fürs Essen zuständig und es gab Kässpätzle und Gulaschsuppe, was jedem geschmeckt hat (die amerikanischen Kollegen haben die Suppe und die Spätzle vermischt und als ein einzelnes Gericht gegessen). Jaja, schon spaßig hier. :-)
Um die Woche dann abzuschließen ging es am Wochenende fast 100km nördlich zu meiner Lieblingsösterreicherin. Der ein oder andere erinnert sich vielleicht: Christiane, die ich auf dem Hinflug kennen gelernt habe und mit der ich zusammen im Februar bei eiseskälte meine erste Erkundungstour nach Chicago gemacht hatte. Geplant war mal an den Lake Michigan zu fahren um baden zu gehen. Wir haben das dann sogar wirklich gemacht. Das Problem bei "Planungen" hier ist immer das Wetter. Man kann dem Wetterbericht irgendwie nie glauben schenken. Mal sagt er 30°C und Sonnenschein und dann ist es kalt und bewölt und manchmal gibt es richtig heftige Gewitter. Dann sagt er ein andern mal wieder nen Thunderstorm voraus und man plant besser nix und dann ist es den ganzen Tag knallheiß bei strahlend blauen Himmel und man ärgert sich, das man nix gscheides geplant hat, weil man dachte es regnet und es lohnt sich eh nicht was zu unternehmen.
 Daher muss man immer erstmal abwarten wie das Wetter und der Himmel in der früh, wenn man aufsteht, so aussehen. Am Wochenende hatten wir aber Glück (trotz angekündigten Regenfällen. Aufm Handy war keine Sonne in der Vorhersage zu sehen, sondern nur eine Wolke mit blauen Tropfen) und es ging ab an den Lake Michigan. Ich habe noch nie in meinem Leben so einen Strand an einem See gesehen. Ich habe aber zugegebenermaßen auch noch nie so einen großen See wie hier gesehen. Das sieht alles eher aus wie am Meer, nur dass die Meerluft fehlt und der Strand war schöner Sandstrand mit wenig Kieseln. Einziges Manko war ein still gelegtes Atomkraftwerk am Horizont.
 Aber auch das ist verkraftbar gewesen und so hatten wir einen gemütlichen Tag am Strand mit ordentlich Sonnenbrand. Während Christiane sich nur mit den Füßen ins Wasser getraut habe, bin ich sogar ein kleines Ründchen planschen gegangen, wobei ich da einer der sehr sehr wenigen am Strand war, die das getan haben. Aber wenn ich schonmal da war, dann wollt ich auch wenigstens mal ins Wasser. Der See ist ja sehr groß und der Winter war sehr sehr kalt und sehr lang. Entsprechend dauert das natürlich auch, dass der eine schöne Temperatur gekommt. So waren das wohl so ca. 16-17°C. Zumindest hat der Kopf weh getan, wenn man ihn länger (2sek) unter Wasser hatte. Nächste Woche steht dann über den Independence Day der Big Apple an. Bin mal sehr gespannt!



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