Sonntag, 30. März 2014

German Spies in Milwaukee


It's Millertime! Nein, nicht ganz. It's Milwaukee-Time und da war auch Millertime angesagt.
Nach 5 Wochen in den USA ging es am Wochenende das erste Mal in die nächste größere Stadt. Einerseits um mal aus Naperville rauszukommen, andererseits aber auch um neben dem Sightseeing in Milwaukee die Möglichkeit zu nutzen um mal zur NBA zu gehen. Da haben nämlich die Milwaukee Bucks gegen die Miami Heat um den derzeit wohl besten Basketballer der Welt - LeBron James - gespielt und wir hatten vorher schon von Gary erfahren, dass die NBA Tickets in Milwaukee sehr viel günstiger sind als hier in Chicago für die Bulls.
Samstag früh ging es mit dem Auto etwas mehr als 100 Meilen in den Norden. Zum Glück ist Patrick gefahren..lange Strecken zu fahren macht hier kein Spaß, weil es einfach immer nur gerade aus geht. Also Cruisecontrol an und versuchen nicht einzuschlafen. Offensichtlich gibt es hier innerhalb der Staaten auch unterschiedliche Gesetze, was die Geschwindigkeit angeht. Man durfte in Wisconsin teilweise sogar 65MPH fahren, hier in Illinois hab ich auf meinen Touren zu anderen Firmen oder nach Chicago bisher erst einmal eine 60 als Höchstgeschwindigkeit entdeckt! Das Milwaukee um einiges kleiner und überschaulicher als Chicago ist, sieht man schon wenn man sich der Stadt auf der Interstate nähert.

Das erste Ziel unseres Trips war dann die Miller Brauerei, bzw. das "Miller Valley". Das ist vielleicht ein unglaublich großes Gelände...da würde locker ein ganzes Dorf reinpassen...und das alles nur für Bier.
Also angekommen und zur kostenlosen Brauereiführung, bei der man erfährt, dass Miller von einem deutschen gegründet wurde, dass die Lagerhalle so groß ist wie 5 Footballfelder und diese 5 Footballfelder Bier innerhalb von 24-36 Stunden die Halle verlassen um an Ihren Bestimmungsort zu kommen. 2000 Bierdosen werden pro Minute gefüllt und ich glaube es waren 1400 Flaschen pro Minute. Und am Ende der ca. einstündingen Tour gab es vom Guide dann die Frage: "You know what time it is?" worauf die Amerikaner, die nicht so zurückhaltend sind, wie wir deutschen, ein lautes "It's Millertime!" gerufen haben. Und dann war auch echt Millertime. Da lassen die sich nicht lumpen. Pro Person gab es 3 Biere zu verköstigen. Wie viel das pro Glas war, weiß ich nicht. Ich ich würe mal auf 10oz tippen, was ca. 0,3l entspricht Das ist mal ein guter Start ins Wochenende.
Kostenlose Bierprobe 8000km weg von zu Hause. (Die mit ihren Einheiten. Langsam gewöhnt man sich das alles relativ schnell umrechnen zu können, aber in inch, mile, ounce, pound und Fahrenheit zu denken, das klappt denke ich nie. Immerhin sind die nicht auf die Idee gekommen dem Jahr eine andere Anzahl an Tagen zu geben, oder ne Stunde durch 100 zu teilen anstatt durch 60 oder irgendwas anderes...).
Nächster Stopp war dann erstmal Mittagessen. Wenn man so im Ausland unterwegs ist, dann lebt man ja sehr viel von Tipps anderer, die schonmal irgendwann, irgendwo waren, wo es Ihnen vielleicht gefallen hat.
In diesem Fall hab ich von Romy den Tipp  bekommen, dass ich unbedingt zu Real Chili essen gehen muss und das Chili dort probieren. War echt lecker und mal eine willkommene Abwechslung zu dem restlichen amerikanischen Essen. Letztendlich ist das quasi ein Chili con carne, mit Bohnen (Das Chili und die Beans sind hier getrennt), wo man noch Käse, Zwiebeln, etc. dazu bestellen kann und das ganze dann auf Spaghetti. Hat top geschmeckt und war garnicht mal so scharf. Selbst das als "hot" ausgeschriebene, wovon ich am Ende noch eine kostenlose Kostprobe bekommen habe, war nicht wirklich spicy. Am besten an dem Essen hat mir aber das "Restaurant" gefallen. Obwohl es zugegebenermaßen auf den ersten Blick etwas schäbig aussah, so richtig schön amerikanisch, mit Lederbezogenen Hockern und so. Aber das ist wie in Asien: "Trust the locals." Es kommt nicht darauf an, wie es aussieht, wo man isst, sondern wie es schmeckt! Wieso auch immer gab die Getränke für uns umsonst. Benefits of being an intern eben.
Nachm Mittagessen war dann immernoch genug Zeit bis zum Check-In im Hotel. Also haben wir unser Touriprogramm weiter abgearbeitet und sind zu "The Domes" gefahren. Das sind 3 riesige, Eiförmige Gewächshäuser, die u.a. einen Tropenwald und eine Wüstenlandschaft beinhalten. War bei dem ganzen kalten Wetter, dass wir hier so haben (auch wenn es wegen dem blauen Himmel immer so schön warm aussieht) eine willkommene Abwechslung. Im Tropenwald zu stehen, war etwas crazy und hat mich an meine Zeit in Singapur erinnert, wo viele der Gewächse, die da im Gewächshaus waren, dort neben der Straße wachsen. Aber deswegen bin ich ja hier. Anderes Land, andere Leute, anderes Klima.
Quasi aufgewärmt ging es dann wieder nach Milwaukee Downtown. Einchecken und noch bisschen durch die Stadt laufen und die Zeit bis zum NBA Spiel am Abend rumbringen. Für soetwas eignet sich natürlich immer ein Bierchen irgendwo in einer Bar. Auch hier gab es abermals einen Tipp von Romy (wer ist eigentlich Romy? Aufklärung folgt bald in einem Bericht aus dem wöchentlichen Leben in Naperville). Ja, also der zweite Tipp von Romy, was man in Milwaukee so machen und tun kann, war eine Bar namens "Rosie's". Dort angekommen, muss ich sagen, dass ich etwas skeptisch war, wo sie uns da hingeschickt hat. Ab und zu erlaubt man sich ja auch Scherze. In diesem Fall dachte ich als wir davor standen, dass Sie uns in eine (das soll jetzt nicht abwertend klingen) Schwulen und Lesben-Kneipe geschickt hat. Wir waren ja auch zwei Jungs. Also hätte sich da nichtmal jemand was dabei gedacht beim reingehen, wäre es so gewesen.
Wieso dachte ich das? Die Bar war von außen sehr unscheinbar und Rosa angestrichen (auf dem Bild sieht das mehr rot aus. Das war aber Rosa, oder Pink oder was das auch ist. Als Mann unterscheidet man da ja nicht so speziell). Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Also Tür auf und rein da, egal was sich dahinter befindet. Und was war? Nichts. Zumindest nichts besonderes. Eine Bar eben mit sehr sehr langem Tresen und außer uns und dem Barkeeper keine andere Person anwesend. Also haben wir ein bisschen mit dem gequatscht, uns das örtliche Indian Ale Pale empfehlen lassen und da ja scheinbar Tag der kostenlosen Getränke war, gab es von ihm dann auch einen Shot für uns. Sehr nett die Amerikaner. Kostenlose Bierprobe, Softrinks for free, Hot-Chili kostprobe und jetzt auch noch ein Schnäpschen. Sehr gute Ausbeute.
Danach ging es dann endlich zum Basketball. Dem hab ich schon den ganzen Tag entgegengefiebert. Das ist unglaublich wie groß so eine Halle ist.

Und das die auch noch fast ausverkauft ist. Wobei das an diesem Tag wohl echt an den Miami Heat lag. Die Milwaukee Bucks rangieren nämlich auf dem vorletzten Platz. Daher muss man sagen, dass das Spiel an sich nicht so wirklich spannend war. Wer Gewinnen sollte war wohl von Anfang an klar und so war das Spiel etwa, ich nenn es mal, lahm. Ein Arbeitssieg eben. Spieler der Spiels war Chris Bosh und nicht LeBron James, wobei letzterer ab und zu seine Klasse hat aufblitzen lassen und öfters spektakulär den Ball per Dunking eingelocht hat. Dass er nicht nur Sympathisanten hier hat (und das obwohl bestimmt 50% der Leute wegen Ihm da waren an dem Abend. Egal ob Fan oder "Feind") wurde deutlich, als bei einem Air-ball von ihm das Publikum höhnisch geklatscht und gepfiffen hat. Dem eher unspannenden Spiel stehen viele publikumsunterhaltende Acts gegenüber. Vor dem Spiel, in jeder Auszeit und in den Pausen zwischen den Vierteln. Verschiedene Orchester, Cheerleader natürlich, akrobatische Dunkings mit dem Trampolin, eine Seniorentanzgruppe die Michael Jackson performt hat und und und und....Dem Zuschauer wird jedenfalls zu keiner Sekunde langweilig. Schon sehr beeindruckend.
Nach dem Basketball ging es dann zu Romytipp Nummer drei. Was genau das ist wussten wir vorher nicht. Ob Restaurant oder Bar oder sonst was. Als wir dort angekommen sind, haben wir dann gefragt, ob Sie noch offen haben, wobei uns eine Dame in schwarz gekleidet mit Hut ausdruckslos angeschaut hat ohne jede Mine zu verziehen. Da dachte ich erst, sie hätte mich net verstanden und hab nochmal anders gefragt, aber dann hat sie nach unseren IDs gefragt und nach einem Passwort gefragt. Ein Passwort wussten wir aber natürlich nicht. Woher denn auch? Und Romy hat mir ja auch nix gesagt, außer "geht da hin". Also: Kein Passwort. Darauf hat Sie uns noch ernster angekuckt und gesagt, wir sollen uns an die Wand stellen und unsere Jacken ausziehen. War ein sehr merkwürdiges Gefühl, wir wussten nicht so richtig was passiert. Anschließend sollten wir dann noch den unteren Rand vom T-Shirt in den T-Shirtkragen stopfen, dass wir quasi Bauchfrei sind und anschließend mit den Hüften wackeln, als würden wir in der Karibik sein und dort einen Tanz aufführen. Danach waren wir als German Spies enttarnt, ein Bücherregal ist zur Seite geklappt und wir durften in die Bar. Komisches procedere. Wieso das ganze? Das Safe House (wie sich der Ort nennt) ist ein Spy-theme bar. Quasi eine Bar mit dem Motto "Spion".
Das erklärt dann das Outfit der Empfangsdame, die Frage nach dem Passwort und das was danach passierte. Innen ist dann sehr viel James Bond zeug, aber auch der Check Point Charly ist nachgebildet und es hängen überall was, was mit Spionage zu tun hat an den Wänden. Auch viele Flaggen und Abzeichen, die man bei uns in Deutschland so nicht an eine Wand in einer Bar hängen könnte. Was hängt sonst noch in der bar? Fernseher. Und was sieht man auf diesen? Den Eingangsbereich der Bar, wo man Beobachten kann, was andere Leute so machen müssen um sich Zutritt zu der Bar zu schaffen. Wer das passwort weiß, darf gleich passieren, wer nicht, muss irgendetwas machen wie wir. Da das sehr zur Belustigung der Leute in der Bar beiträgt kommt man da erstmal an und denkt sich: "Oh man, die haben alle gesehen, wie wir uns da die Hüfte wackelnd und bauchfrei zum Idioten gemacht haben, weil wir nicht wussten, was mit uns passiert." Die Gruppe auf dem Bild musste wohl singen mit einem Dirigenten, andere Tanzen usw. Und mit den kostenlosen Getränken ging es natürlich weiter an dem Tag. Dem Security hat unser Auftritt so gut gefallen, dass er uns auch ein Getränk spendiert hat. Wer immer also sich mal nach Milwaukee verlaufen sollte. Unbedingt einen Abstecher ins Safehouse machen. Alleine das reinkommen ist schon ein Highlight. Was man sagen muss um dort ohne Spionprüfung passieren zu dürfen, weiß ich leider nicht. Aber da im Sommer in Milwaukee das größte Musikfestival der Welt stattfindet, werden wir dort bestimmt nochmal sein und dann sehen, was uns da widerfährt.
Erste Harley Davidson
Zum Abschluss des Milwaukeetrips ging es dann am Sonntag noch etwas ankucken, das auch aus Milwaukee kommt und jeder auf der ganzen Welt kennt. Harley Davidson hat hier seine Wurzeln und das dazugehörige Museum dazu. Dort durchläuft man die Geschichte und Entwicklung der Motorräder. Angefangen beim ältesten, über Militärmaschinen, Motorräder, die in Filmen verwendet bzw. extra dafür gebaut wurden, über Harley Davidson "Rennmaschinen" bis zur heutigen Zeit. Und wie schon im Field Museum in Chicago wurden wir freundlich eingewiesen: "You are not allowed to touch anything. But the good thing is: You can make as many pictures as you want."












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